Der Vesuv – Vulkan & Nationalpark

Das stolze Alter von 400.000 Jahren besitzt das Vulkanmassiv des Vesuvs nunmehr. Für Touristen ist der einzige aktive Vulkan des europäischen Festlandes untrennbar mit antiken Städten wie Pompeji, Herkulaneum oder Boscoreale verbunden. Für die Einheimischen ist der Vesuv hingegen das Symbol Neapels.

Mit seinen 1277 m thront der Vesuv über der quirligen Metropole und dominiert die Szenerie des Golfs von Neapel. Im Juni 1995 wurde das Gebiet des Vulkans zudem zum Nationalpark erklärt. Die Kombination des Besuchs von Pompeji und des Vesuvs ist für Cilento-Urlauber sehr zu empfehlen.

Das Triumvirat Vesuv – Pompeji – Neapel

Denkt man an den Vesuv, hat man zunächst den tragischen Untergang Pompejis vor Augen. Und tatsächlich gilt der Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. als der heftigste und folgenschwerste in der Geschichte des Vulkans. Er zerstörte nicht nur ganze Städte, sondern änderte auch das Gesicht des Vulkans selbst.

So haben die Pompejaner von ihrer lebensfrohen und bunten Stadt aus streng genommen nicht auf den Vesuv, sondern auf den (heutigen) Monte Somma geblickt. Der ursprüngliche Vulkan war spitzer und höher (ca. 3000 m) als der Vesuv, wie wir ihn heute kennen. Bei der Eruption, die Pompejis Ende einläutete, wurde zum einen die Spitze des Berges wegges
prengt. Zum anderen brach der Vulkan durch das Absinken der Magmakammern in sich zusammen und bildete eine sogenannte Caldera. In der kesselförmigen Formation, die heutzutage von idyllischen Wanderwegen durchzogen ist, wuchs über die Jahrtausende ein neuer Vulkankegel – der Vesuv.
Seit 1944 befindet sich der Vesuv in einem Ruhezustand. Dieser kann durchaus mehrere hundert Jahre anhalten. Dennoch steht er unter strenger Aufsicht und ist damit einer der am besten erforschten Vulkane der Welt. Trotz der Gefahr, die noch immer von ihm ausgeht, symbolisiert er für die Neapolitaner mit seiner unverwechselbaren Silhouette ihre Stadt. Auch als Besucher kann man sich seiner Faszination kaum entziehen. Den schönsten Blick von Neapel auf den Vesuv hat man übrigens vom Castel Sant Elmo aus.

Den Vesuv besteigen

Der Aufstieg zum 300 m tiefen Krater des Vesuvs ist fast für jedermann zu meistern. Eine Straße führt hinauf bis auf ca. 1000 m und mündet in einen Parkplatz (Piazzale di Ercolano). Die verbleibenden Höhenmeter werden schließlich zu Fuß absolviert.

Zum „Gran Cono“ gelangt man vom Parkplatz aus über den gut ausgebauten Wanderweg Nummer 5. Der Aufstieg dauert lediglich 20 Minuten. Der Hauptpfad führt am westlichen Kraterrand entlang, von dem man bei schönem Wetter ein wundervolles Panorama über weite Teile der Region Kampanien genießt. Will man den gesamten Krater mit seinen 450 m Durchmesser umrunden, kann man dies nur in Begleitung eines Guides tun.

Es gilt jedoch zu beachten, dass der Zugang zum Vesuvkrater zeitlich begrenzt und kostenpflichtig ist. Im Winter ist der Aufstieg von 09 Uhr bis 15 Uhr, im Hochsommer von 09 Uhr bis 18 Uhr möglich. Das Ticket für einen Erwachsenen kostet 10 Euro (Stand Februar 2019) und wird am Rifugio Imbò erworben.

Unser Tipp

Besonders im Frühling lohnt der Aufstieg zum Krater. Das gesamte Valle del Gigante, das sich zwischen dem Vesuv und dem Monte Somma erstreckt, ist dann in ein gelbes Blütenmeer aus Ginster und Mittelmeermacchia getaucht.

Ohne Auto zum Vesuv

Auch ohne Auto kann der Krater des Vesuvs vom Cilento aus gut erreicht werden. Die Fahrzeit der Züge vom Cilento (z.B. Bahnhof Pisciotta-Palinuro) nach Neapel Hbf beträgt ca. 2 Stunden. Ab Neapel Hbf fährt zum Beispiel die Linie „Circumvesuviana“ bis zu den Haltestellen Ercolano Scavi und Pompei Villa dei Misteri. Weiter geht es mit einem Taxi. Ab Pompeji gelangt man auch mit einem Shuttlebus (Tramvia Vesuvio) vom Bahnhofsvorplatz zum Vesuv. Ab Ercolano fahren Taxis und Privatbusse.

Zwischen Neapel und dem Vesuvparkplatz besteht darüber hinaus eine direkte Busverbindung (Napoli – Vesuvio). Der Bus fährt von März bis Dezember täglich ab der Piazza Piedigrotta in Neapel.

Auf 11 Wanderwegen durch den Nationalpark Vesuv

Das gesamte Gebiet rund um den Vesuv ist dank des Vulkanbodens extrem fruchtbar. Nicht umsonst wurde es bereits in der Antike „Campania felix“ – „Glückliches Kampanien“ – genannt. Die Region war bei den Römern bekannt für ihre gesunde Luft und den guten Wein. Diesen – so viel sei an dieser Stelle versichert – gibt es in Form von edlen Tropfen wie dem Piedirosso, dem Greco del Vesuvio, dem Falanghina, dem Vesuvio oder dem Lachryma Christi auch heute noch.

Um die Vulkanlandschaft vor weiterer Bebauung und die besondere Flora und Fauna des Vesuvs zu schützen, wurde 1995 eine Fläche von 8485 qm unter Schutz gestellt und zum Nationalpark erklärt. Heute durchziehen 11 Wanderwege auf einer Gesamtlänge von 54 km den Parco Nazionale del Vesuvio. Sechs dieser Wege sind als Rundwanderwege angelegt.

An diversen Infopoints, zum Bsp. nahe dem Parkplatz der Piazzale Ercolano, kann man sich mit Kartenmaterial zu den 11 Wanderwegen eindecken. Einen guten Überblick über das Wegenetz bietet eine zum Download bereitgestellte Karte auf der Seite des Nationalparks, die Sie hier abrufen können.

Hilfreiche Tipps zum Wandern im Parco Nazionale del Vesuvio findet man darüber hinaus auf der offiziellen Seite der Vesuv-Guides.