Paestum
Griechische Tempel, Ausgrabungen und Museum

Um einen Besuch der imposanten Tempel von Paestum kommt kaum ein Cilento-Reisender herum. Bereits unser Dichterfürst Goethe hat von deren Pracht in seinem Reisetagebuch geschwärmt. Und ihre Faszination hält bis heute an.

Poseidonia - Das griechische Erbe des Cilento

Ein Teil von Paestum, wie wir es heute vorfinden, reicht in das Jahr 600 v. Chr. zurück. Griechische Siedler legten in der fruchtbaren Sele-Ebene den Grundstein für die Stadt Poseidonia. Neben den Wohnvierteln entstanden im Norden und Süden der Stadt die drei Tempel von Paestum, welche heutzutage Besucher aus aller Welt zum Eingangstor des Cilento locken.

Obwohl Poseidonia mit der Eroberung durch die Römer um 273 v. Chr. zu Paestum wurde und die neuen Stadtherren bauliche Veränderungen vornahmen, ist die ursprüngliche Struktur des Ortes noch immer zu erkennen. Neben den dorischen Tempeln aus der griechischen Ära, dem Foro, dem Amphitheater (eines der ältesten Italiens!) und dem Campus aus der Zeit der römischen Herrschaft ist auch die originale Stadtmauer erhalten geblieben. Diese misst 5 km. Vier Stadttore ermöglichten es, Poseidonia bzw. Paestum aus jeder Himmelsrichtung zu betreten.

Die griechischen Tempel von Paestum

Heute liegt der Eingang zur Stadt bzw. zu dem Teil, der noch zugänglich ist, gegenüber dem Archäologischen Museum. Rechterhand trifft man sogleich auf den Athena-Tempel. Er erstreckt sich auf einer kleinen Anhöhe im nördlichen Teil des antiken Paestum.

Der Athena-Tempel

Er ist der kleinste der drei griechischen Tempel und war der Göttin des Handwerks und des Krieges gewidmet. Errichtet wurde er um die Zeit um 500 v. Chr. Der Athena-Tempel war ebenso wie der Poseidon-Tempel einst reich verziert. Fries und Giebel erschienen in leuchtenden Farben. Achten Sie bei Ihrem Rundgang durch das Museum genauer auf die Ausstellungsstücke und Sie werden überrascht sein von dem ursprünglichen Erscheinungsbild der Tempel von Paestum.

Stehen Sie vor dem Athena-Tempel und blicken in Richtung Straße erkennen Sie außerdem den Steinaltar, auf dem der Göttin Athena Opfergaben gebracht wurden. Die im Inneren des Tempels befindliche Statue der Athena richtete ihren Blick genau auf diesen Altar.

Der Hera-Tempel

Der Bau des Hera-Tempels begann um ca. 560 v. Chr., kurz nach der Gründung der Stadt. Wie der Name bereits verrät, war er der Fruchtbarkeitsgöttin Hera gewidmet. 

Oftmals wird der Tempel auch als „Basilica“ bezeichnet, denn lange Zeit konnte von der Wissenschaft nicht eindeutig belegt werden, welchem Zweck der Bau diente. Der Hera-Tempel gehört zur ersten Generation von Tempeln, die aus Stein errichtet wurden. Aus jener architektonischen Epoche ist er der weltweit einzige griechische Tempel, der so gut erhalten geblieben ist.

Der Poseidon-Tempel

Der Poseidon-Tempel ist aufgrund seiner Größe und seines guten Zustandes das mit Abstand beeindruckendste Monument der Ausgrabungen von Paestum. Sein Bau begann um ca. 470 v. Chr. In jener Zeit entstand auch der Zeus-Tempel zu Olympia. Obwohl weniger bekannt, ist der Poseidon-Tempel in Paestum dennoch das am besten erhaltene Zeugnis klassischer griechischer Baukunst.

Sein monumentaler Charakter wird für den Besucher beim Betreten der Tempelruine greifbar. Die aus Steinblöcken geformten Stufen, die den Eingang des Tempels markieren, sind nur mit großen Schritten zu meistern. Neben den perfekt angeordneten dorischen Säulen fühlt man sich winzig klein. Anders als beim Hera- und beim Athena-Tempel ist beim Poseidon-Tempel der Säulengang der „cella“, sprich des Innenraums, erhalten geblieben. Es ist also ein ganz besonderes Erlebnis, den Tempel Stück für Stück zu entdecken.

Die Tempel durften bis 2016 nur von außen betrachtet werden. Heute sind sie wieder frei zugänglich, um dem Besucher das antike Paestum noch näher zu bringen.

TIPP: Das Archäologische Museum von Paestum

Das Museum zählt neben dem Archäologischen Museum in Neapel zu den wichtigsten seiner Art in ganz Italien. Im Laufe der jahrzehntelangen Ausgrabungen innerhalb und außerhalb der Stadtmauern ist eine umfassende Sammlung der sogenannten Magna Graecia entstanden. In mehreren Sälen und auf zwei Etagen finden Sie unzählige Schätze, welche die Geschichte Paestums erzählen.

Dazu zählen Votivgaben, Fresken, die einst die Tempel von Paestum zierten, Schmuckelemente der Säulen, mehrere Kammergräber aus lukanischer Zeit u.v.m. Das bekannteste Ausstellungsstück des Museums ist das 1968 entdeckte Grab des Turmspringers.

Es ist das einzige überlieferte Beispiel griechischer Freskomalerei aus der Zeit der Klassik (ca. 470 v. Chr.). Zu sehen sind im Museum die insgesamt fünf Grabplatten – die vier Seitenwände und der Grabdeckel. Letzterer zeigt einen jungen Mann, der von einem Turm kopfüber ins Meer springt. Man interpretiert diese Szene als den sinnbildlichen Übergang vom Leben in den Tod. Es ist dieses einzigartige Motiv, welches dem Ausstellungsstück seinen Namen verlieh.

Öffnungszeiten und Führungen

Führungen

Als Alternative zu den erhältlichen Audioguides gibt es in der App „Paestum“ (erhältlich im Google Play oder App Store) Infos über die Ausgrabungen in 6 Sprachen.

Des Weiteren können Sie Führungen hier buchen:

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