Die "Alici di Menaica"
- eine antike Tradition

Come gli antichi Greci – Wie die alten Griechen 

Im Cilento-Ort Marina di Pisciotta übt eine kleine Gruppe von Fischern bis heute die Jahrhunderte alte Fischfang-Tradition „alici di menaica“ aus.

Geschicklichkeit und altes Wissen

Mit ihren 8 m langen Holzbooten fahren die Fischer an ruhigen Abenden zwischen April und Juli auf das Meer hinaus und werfen ihre 200 m langen, speziell geknüpften Netze (menaide) aus. 

Ihr Wissen um Strömung, Wind, Wetter und das Licht von Mond und Venus hilft ihnen, drei bis fünf Meilen vor der Küste Sardellen (alici) zu fangen. Bis zu 10 m tief werden die Netze ins Wasser heruntergelassen. Die pescatori, die Fischer, erahnen die Bewegungen der Sardellenschwärme und versperren ihnen mit dem Netz geschickt den Weg.

Dem Mond und den Sternen folgend

Um zu erkennen, wo und wie tief die Netze ins Wasser geworfen werden müssen, ist es grundsätzlich wichtig, die Strömung, den Wind und das Wetter zu kennen. Die sichersten Hinweise liefert der Himmel. Die Fischer wissen seit jeher, dass die „Alici“ durch Licht an die Oberfläche gelockt werden. Sie lassen sich also gut fangen, wenn bestimmte Sterne am Himmel stehen: Pollara (Orion), Puddicinara (Plejaden),  Calabresella (ein kleiner Stern, der südöstlich erscheint, genau über Kalabrien) und U Stellone (Venus). 

Mond und Sonne bestimmen die Schwimmrichtung der Fische. Die „Alici“ schwimmen Richtung Sonne, wenn sie auf- bzw. untergeht; genauso folgen sie dem Mond. Wenn der Mond fehlt, nehmen die Fischer eine „Lampara“ (Gaslampe) auf ihrem kleinen Boot mit.

Nachdem der Sardellenschwarm vorbeigezogen ist (nach 30 bis 40 Minuten) werden die Netze per Hand zurück ins Boot gezogen. Die Tiere bluten bereits im Wasser langsam aus. An Bord wird schließlich eine Sardelle nach der anderen aus den Maschen getrennt – dabei werden gleich der Kopf und die Innereien entfernt. Die Lagerung zum Transport erfolgt in Holzkisten – ohne Eis oder andere Kühlmittel.

Diese ca. 3000 Jahre alte Fischfangtradition erfolgt mit eigens von den Fischern geknüpften Netzen. Im Laufe der Monate werden die Maschen auf die zunehmende Größe der Tiere angepasst. Einst war das Menaica-Fischen im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Heute wird es nur noch im Cilento, vor allem in Marina di Pisciotta, aber auch in Palinuro und Marina di Camerota, ausgeübt.

Die Arbeit der Frauen

Ausschließlich die Frauen kümmern sich um die Zubereitung des gefangenen Fisches. Sie waschen die „Alici“ sofort in Salzlake. Das Salz entzieht zusätzlich Wasser. Früher verwendete man „terzarole“, sehr geräumige Holzfässer, die bis in die 1960er Jahre in Sessa Cilento hergestellt wurden.

Die „Alici“ werden Schicht auf Schicht in die Behälter gelegt. Sie richtig anzuordnen und die Zwischenräume und Zwischenschichten mit grobem Salz zu füllen, ist für eine gute Lagerung sehr wichtig. Für ein 2 kg-Glas benötig man ca. 4 kg frische Sardellen. Der Fisch reift anschließend für drei Monate an einem Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit und konstanter Temperatur.

Rezepte mit "Alici di Menaica"

Man erzählt sich, dass es für die „Alici“ so viele verschiedene Rezepte gibt, wie Familien in Pisciotta leben. Entweder roh oder gebraten, frisch oder in Salz eingelegt, als Salat, mit Ziegenkäse gefüllt, mit Pasta oder als Eintopf.

Die „Alici di Menaica“ unterscheiden sich übrigens von den gewöhnlichen Sardellen durch ihr rosafarbenes Fleisch, ihren intensiven und außergewöhnlichen Geschmack sowie ihr unvergleichliches Aroma.

Sehr einfach und für die schnelle Urlaubsküche unbedingt empfehlenswert ist der „Salat“ mit frischen Sardellen: Dabei werden die Fische entgrätet und kurz in Zitronensaft gewendet und mit Olivenöl, Knoblauch und Petersilien-Dressing verfeinert. Das Ganze passt auch zu Spaghetti – zubereitet mit Knoblauch, Olivenöl und Peperoncini (scharfe Peperoni).

Nützliche Informationen für Ihren Besuch

Laboratorio AURA von Luca Cella

Laboratorio artigianale "Menaica" von Marianna Coppola

Alici di Menaica zu Hause probieren